Ford Focus-Produktion endet: Ein letztes Kapitel für ein geliebtes Auto

Ford Focus-Produktion endet: Ein letztes Kapitel für ein geliebtes Auto

Der Ford Focus, seit 27 Jahren eine tragende Säule im Kompaktwagensegment, hat die Produktion offiziell eingestellt. Das letzte Exemplar – ein weißer Fünftürer mit Schrägheckmodell – lief am 14. November im deutschen Ford-Werk in Saarlouis vom Band und markierte damit das Ende einer Ära. Obwohl diese Entscheidung erwartet wurde, unterstreicht sie eine umfassendere Verlagerung der europäischen Strategie von Ford weg von traditionellen Personenkraftwagen hin zu SUVs und Nutzfahrzeugen.

Der Niedergang der Pkw bei Ford

Der Untergang des Focus folgt auf eine Reihe ähnlicher Kürzungen innerhalb der europäischen Produktpalette von Ford. Der Fiesta wurde 2023 eingestellt, der Mondeo 2022 und der Ka 2020. Diese Entscheidungen spiegeln eine bewusste Neuausrichtung wider, die von Rentabilitätsbedenken getrieben wurde. Wie CEO Jim Farley 2023 in einem Interview mit dem CAR Magazine erklärte, priorisierte Ford Fahrzeuge mit höheren Margen, auch wenn dies den Verzicht auf beliebte Modelle bedeutete.

„Wir haben immer im Herzen des Pkw-Marktes konkurriert, was bei Mondeo, Focus und Fiesta nicht so gut geklappt hat. Sie waren bei vielen Kunden beliebt, aber sie konnten nie eine höhere Kapitalallokation rechtfertigen – im Gegensatz zu Nutzfahrzeugen.“

Dieser Wandel hin zu dem, was Farley so nannte, „aus dem langweiligen Autogeschäft hin zum Geschäft mit Kultfahrzeugen“ hat sich nachweislich auf den Marktanteil von Ford ausgewirkt.

Sinkender Marktanteil in Europa

Daten des Europäischen Automobilherstellerverbandes (ACEA) zeigen einen starken Rückgang. Der Marktanteil von Ford in Europa sank von 7,2 % im Jahr 2015 auf nur noch 3,3 % bis September 2025. Das Fehlen eines Mainstream-Pkw im Jahr 2026 – das erste Mal in der Geschichte des Unternehmens – dürfte diesen Trend noch verstärken.

Trotz der Abkehr von Ford von traditionellen Autos zeigen Verkaufsdaten von Dataforce eine starke Verbrauchernachfrage nach Modellen wie dem Dacia Sandero, dem VW Golf und dem Renault Clio. Diese Fahrzeuge bleiben die Verkaufsschlager und beweisen, dass der Markt für Kompaktwagen noch lange nicht ausgestorben ist.

Zukunftspläne und Unsicherheiten

Während Ford sich weitgehend vom Mainstream-Pkw abgewendet hat, bereitet das Unternehmen möglicherweise ein begrenztes Comeback vor. Die Automobilwoche berichtete, dass die Händler über neue Modelle in der Entwicklung informiert wurden, möglicherweise auch über einen Crossover in Focus-Größe. Seine Positionierung im Verhältnis zum Kuga (Escape in den USA) bleibt jedoch unklar, was darauf hindeutet, dass Ford nicht zu seiner früheren Modellpalette zurückkehrt.

Ford verkauft in ausgewählten Märkten weiterhin den Mustang und eine Mittelklasselimousine Mondeo/Taurus, diese Fahrzeuge bedienen jedoch Nischensegmente. Das Ende der Focus-Produktion ist eine deutliche Erinnerung an die sich ändernden Prioritäten der Branche, in der die Rentabilität häufig Vorrang vor den Vorlieben der Verbraucher hat.

Der endgültige Abgang des Focus markiert nicht nur das Ende eines Autos, sondern einen Wendepunkt in Fords Europastrategie. Die Zukunft wird zeigen, ob sich dieser Wandel als erfolgreich erweisen wird oder ob Ford seine Entscheidung irgendwann noch einmal überdenken wird, da die Konkurrenz weiterhin mit einer breiteren Palette an Personenkraftwagen floriert