Pay-per-Meile-Kfz-Steuer für britische Elektrofahrzeuge vorgeschlagen

Berichten zufolge plant die britische Regierung ab 2028 die Einführung einer Straßensteuerregelung für Elektrofahrzeuge (EVs), die sich nach der Meile richtet. Diese Initiative, die möglicherweise im kommenden November-Haushalt angekündigt wird, zielt darauf ab, den Rückgang der Kraftstoffsteuereinnahmen zu bewältigen, da immer mehr Autofahrer auf Elektrofahrzeuge umsteigen. Bundeskanzlerin Rachel Reeves schlägt eine Gebühr von drei Pence pro gefahrener Meile vor, die zusätzlich zur bestehenden Kfz-Steuer (Vehicle Excise Duty, VED) – oft auch als Kfz-Steuer bezeichnet – erhoben wird.

Die möglichen Auswirkungen auf Fahrer von Elektrofahrzeugen

Diese neue Steuer könnte erhebliche Auswirkungen auf Besitzer von Elektrofahrzeugen haben. Eine einfache einfache Fahrt zwischen London und Oxford würde fast 2 £ zusätzliche Kfz-Steuer kosten, während eine Hin- und Rückfahrt von London nach Manchester fast 13 £ kosten könnte. Der Telegraph schätzt, dass das System die Ausgaben eines Elektrofahrzeugfahrers jährlich um bis zu 250 £ erhöhen könnte.

Umgang mit entgangenen Einnahmen und ihren Auswirkungen

Die Umstellung auf Elektrofahrzeuge stellt eine Herausforderung für die Regierung dar, da voraussichtlich Milliarden von Pfund an Kraftstoffsteuereinnahmen wegfallen werden. Befürworter des Pay-per-Mile-Systems argumentieren, es sei eine notwendige Maßnahme, um diese Einkommensverluste auszugleichen und die Infrastruktur des Landes aufrechtzuerhalten. Die Automobilindustrie, die bereits Schwierigkeiten hat, die strengen Verkaufsziele des ZEV-Mandats zu erreichen, wird dies jedoch wahrscheinlich als kontraproduktive Politik betrachten.

Politische Reaktionen und Bedenken

Der Vorschlag stieß bereits auf Kritik. Der konservative Schattenkanzler Mel Stride beschrieb den Plan als „Besteuerung von Pendlern und Autobesitzern“ und deutete an, dass dies eine Möglichkeit sei, ein Loch in den öffentlichen Finanzen zu schließen. Dies unterstreicht die politische Sensibilität des Themas und das Potenzial für Gegenreaktionen seitens der Autofahrer und des Automobilsektors.

Wie das Programm funktionieren könnte – und die verbleibenden Fragen

Entgegen einigen anfänglichen Befürchtungen erfordert das Vorhaben keine in Autos installierten Ortungsgeräte. Stattdessen basieren die Gebühren auf Schätzungen darüber, wie weit die Fahrer zurücklegen.

Durchsetzung und Datenerfassung

Wie diese Schätzungen erstellt werden, bleibt unklar. Die Regierung könnte die vorhandene Infrastruktur nutzen: ANPR-Kameras (Automatic Numberplate Recognition), die derzeit zur Überprüfung von VED-Zahlungen neben Kontrollen bei TÜV-Prüfungen eingesetzt werden, könnten zur Durchsetzung eingesetzt werden.

Während der Schritt darauf abzielt, entgangene Treibstoffsteuereinnahmen zu ersetzen, bleiben Fragen zum Datenschutz und zur Genauigkeit der Kilometerschätzungen bestehen.

Das Finanzministerium und das Verkehrsministerium haben sich noch nicht zu den Einzelheiten des Plans geäußert, so dass viele Details noch offengelegt werden müssen. Die Einführung einer kilometerabhängigen Kfz-Steuer wirft komplexe Fragen auf, wie die Notwendigkeit einer nachhaltigen Straßenfinanzierung mit der Erschwinglichkeit und Attraktivität des Besitzes von Elektrofahrzeugen in Einklang gebracht werden kann.

Das vorgeschlagene System könnte, wenn es umgesetzt wird, die Wirtschaftlichkeit des Autofahrens im Vereinigten Königreich grundlegend verändern und sich sowohl auf Autofahrer als auch auf die Automobilindustrie auswirken.