Der Leasingriese Zenith weitet sein Gehaltseinbußenprogramm auf kürzlich ausgemusterte Elektrofahrzeuge aus. Ziel ist es, den stagnierenden Markt für gebrauchte Elektrofahrzeuge zu beleben und das elektrische Fahren für die Mitarbeiter zugänglicher zu machen. Dieser Schritt erfolgt, da die Nachfrage nach gebrauchten Elektrofahrzeugen hinter dem Angebot zurückbleibt, obwohl immer mehr Firmenwagen mit auslaufendem Vertrag verfügbar werden.
Wie Gehaltsverzicht funktioniert
Gehaltsverzichtsprogramme ermöglichen es Arbeitnehmern, ein Fahrzeug über ihren Arbeitgeber zu leasen und es mit dem Gehalt vor Steuern zu bezahlen. Für Fahrzeuge mit einem CO2-Ausstoß von 75 g/km oder weniger wird der steuerpflichtige Vorteil anhand niedrigerer Firmenwagensätze berechnet als das entsprechende Einkommen beim Direktkauf. Dies macht Leasing insbesondere für emissionsarme Fahrzeuge finanziell attraktiv.
Die Umstellung auf gebrauchte Elektrofahrzeuge
Durch die Einbeziehung gebrauchter Elektrofahrzeuge in sein Angebot kann Zenith die monatlichen Mietkosten senken und gleichzeitig von günstigen Steuersätzen für Firmenwagen profitieren. Der steuerpflichtige Wert ist an den ursprünglichen Listenpreis des Fahrzeugs gebunden und schützt so effektiv vor Inflation. Dieser Ansatz beseitigt ein Haupthindernis für die Einführung von Elektrofahrzeugen: die Erschwinglichkeit.
Markttrends und Branchendruck
Der Schritt folgt Beobachtungen der British Vehicle Rental and Leasing Association (BVRLA), wonach mehrere Firmen in Gebrauchtleasing investieren, um die finanziellen Auswirkungen des unerwartet hohen Wertverlusts abzumildern. Der schnelle Wertverlust treibt die monatlichen Mietkosten für Neufahrzeuge in die Höhe, wodurch gebrauchte Optionen wettbewerbsfähiger werden.
Schnelles Wachstum beim Leasing gebrauchter Elektrofahrzeuge
Die Verbreitung von „Second-Life“-Leasing nimmt rasant zu. Im zweiten Quartal 2025 meldeten die BVRLA-Mitglieder 40.608 Gebrauchtwagen in ihren Flotten, ein Anstieg von 166 % im Vergleich zum Vorjahr. Davon nahmen 3.990 an Gehaltsverzichtsprogrammen teil, was einem erstaunlichen Anstieg von 7.000 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2024 entspricht. Dies zeigt eine deutliche Veränderung im Verbraucherverhalten und in der Branchenanpassung.
Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage und technologische Veralterung
Trotz des Wachstums bleibt die Nachfrage nach gebrauchten Elektrofahrzeugen begrenzt. Der BVRLA stellt fest, dass aggressive Preisnachlässe (aufgrund staatlicher Vorgaben) und schnelle technologische Fortschritte die Fahrer dazu veranlassen, sich für neue Modelle zu entscheiden, anstatt an älteren Elektrofahrzeugen festzuhalten. Dies führt zu einem Versorgungsengpass, da mehr Firmenwagen mit auslaufendem Vertrag verfügbar werden.
Industrie fordert weitere Anreize
Der BVRLA plädiert für einen Firmenwagensteuersatz von 0 % für Elektrofahrzeuge, die älter als drei Jahre sind, um den Markt weiter anzukurbeln. Dies würde sowohl Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern einen Anreiz bieten, gebrauchte Elektrofahrzeuge zu nutzen, was den Übergang zur Elektromobilität beschleunigen würde.
Das Risiko steigender Kosten
Toby Poston, Vorstandsvorsitzender der BVRLA, warnt davor, dass eine geringe Nachfrage ein finanzielles Risiko für diejenigen darstellt, die beim Leasing gebrauchter Elektrofahrzeuge führend sind. Er weist darauf hin, dass die Kosten für die Beschaffung neuer Elektrofahrzeuge zwangsläufig steigen werden, um dieses Risiko abzudecken, was möglicherweise die Akzeptanz am vorderen Ende verlangsamt.
Zeniths Ansatz: Geschwindigkeit und Komfort
Über das digitale Portal von Zenith können Benutzer mit Gehaltseinbußen bestimmte Fahrzeuge aus dem Bestand auswählen, mit potenziellen Lieferzeiten von nur 14 Tagen und Verträgen ab 12 Monaten. Diese Flexibilität macht langfristige Verpflichtungen überflüssig und macht die Option für Fahrer attraktiver.
Qualitätssicherung
Andy Wolff, kaufmännischer Leiter von Zenith, betont, dass alle Fahrzeuge einer strengen Qualitätsprüfung unterzogen werden, einschließlich einer AA-Sicherheitsinspektion, einer vollständigen Wartungshistorie und einem umfassenden Service- und Wartungspaket. Dadurch wird sichergestellt, dass die Fahrer zuverlässige und gut gewartete Fahrzeuge erhalten.
Fazit: Zeniths Ausweitung auf Gehaltsverzichtsprogramme für gebrauchte Elektrofahrzeuge schließt eine kritische Marktlücke, indem es elektrisches Fahren erschwinglicher und zugänglicher macht. Durch die Nutzung steuerlicher Anreize und das Angebot flexibler Vertragsbedingungen möchte das Unternehmen die Nachfrage nach gebrauchten Elektrofahrzeugen ankurbeln und gleichzeitig die finanziellen Risiken im Zusammenhang mit Wertverlust und technologischer Überalterung mindern
